Ich habe meine Eintrittskarten für die nächste Stuttgarter Filmnacht schon gekauft - ihr auch?
Dass es mit der deutschen Filmbranche nicht zum Besten steht sollte mittlerweile wohl jeder mitbekommen haben, vor allem bei kleinen Produktionen, die nicht im Mainstream stehen. Dass eine Tätigkeit als Schauspieler, Kamera-/Tonmann, Filmemacher, what ever... nur selten zum schnellen und/oder großen finanziellen Erfolg führt, wenn es dabei um Kunst, Kultur oder Niveau geht, ist sicherlich auch kein Geheimnis. Wie letztes Jahr in den Medien bekannt wurde, entlassen sogar die populärsten TV-Sender aus Kostengründen ihre Darsteller über die Sommerpause (zu Lasten des Steuerzahlers). Viele renommierte Schauspieler haben deshalb schon komplett das Handtuch geworfen, in anderen Bereiches des Business wird es nicht anders aussehen. TV-Sendung und Shows mit Laien boomen, sind billigst zu produzieren bzw. unausweichlich. Und deutsche Kinoproduktionen - na ja, das ist so eine Sache. Alles in allem keine befriedigende Situation.
Im Gegensatz zu sehr vielen anderen Filmemachern (und ja, ich weiß ich bin ein Quereinsteiger mit leider "nur" einer handwerklichen Ausbildung, also ein reiner Werbefuzzi und nicht mal ein richtig Studierter) sinniere ich nicht frustriert über den Dunstschwaden meiner Wasserpfeife und hadere mit der Ungerechtigkeit der ach so bösen Welt - sondern ich gehe her und schaue was ich tun kann. Selbst, mit eigenen Mitteln und der Hilfe von Gleichgesinnten.
So habe ich - mit der Unterstützung des Stuttgarter CinemaxX Teams und einigen anderen verrückten Filmleutchen - vor rund zwei Jahren das Projekt "Stuttgarter Filmnacht" begonnen und bisher auch recht erfolgreich durchgeführt. Es ging zwar ab und an was daneben oder war nicht ganz so perfekt, aber immerhin hat meine Initiative dazu geführt, dass hier mittlerweile drei Dutzend Stuttgarter Filmprojekte auf die große Kinoleinwand gekommen sind, die sonst wahrscheinlich irgendwo bei Youtube oder Vimeo früher oder später oder bereits in den Dornröschenschlaf der Ungesehenen gefallen wären. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir hier eine echte, neue Community von Filmfans begründen und begeistern können und nicht - l´art pour l´art - noch irgendein Festival von Filmemachern für Filmemacher durchziehen. Nichts gegen Festivals, demnächst gibt es wohl so viele davon wie Filme, damit jeder auch sicher so ein paar Lorbeerblätterchen ab bekommt.
Zwangsläufig kommt man bei aller Begeisterung irgendwann einmal an den Punkt, an dem die Zeit und das Geld, das man aus eigener Tasche in so ein Projekt steckt, knapp wird. Oder besser gesagt, man erreicht eine Stufe, auf der es unmöglich wird die anfallenden Kosten und die Arbeit ganz aus eigenen Mitteln zu decken. Diese Stufe hat das Event beim letzten Mal erreicht und deshalb müssen Sponsoren her, die das Event finanziell unterstützen - und Helfer, die konkret und gerne Aufgaben übernehmen. Als Gegenwert gibt es eine Menge Aufmerksamkeit, Enthusiasmus und ein volles Haus, das man hoch und runter bewerben kann. Nicht gerade wenig und angesichts der geringen Kosten ein gutes Geschäft.
Es ist nur dumm, dass selbst nach Hunderten von Anschreiben an mögliche regionale und thematisch passende Sponsoren sich NOCH niemand bereit erklärt hat, diese Plattform zu nutzen und entsprechend zu unterstützen. Das ist schade, aber ich hoffe auf Besserung und werde in meinem Bemühungen nicht nachlassen. Ich habe sehr freundliche Absagen erhalten, weniger freundliche und ehrlich gesagt auch saublöde (ich sage aber nicht von wem) - meist aber gar keine. Und das obwohl ich das Projekt mit einem tollen Video, Presseecho, Statistiken und Besucherzahlen richtig gut vorgestellt habe - und es eigentlich keinen Grund geben sollte, hier nicht mit ein paar Euros dabei zu sein. Diese Abweisung ist manchmal schwer zu verstehen und manchmal schwer zu ertragen. But, that´s life.
Auf jeden Fall danke ich nochmals an dieser Stelle allen, die mich und das Projekt unterstützen, helfen und aktiv mit dabei sind - "das Licht nimmt zu, die Dunkelheit nimmt ab."
Was aber zum Teufel überhaupt gar nicht geht, ist eine offensichtlich recht kleinbürgerliche Stuttgarter Gerüchteküche in der Szene, die einen solchen Mist verzapft in Richtung, dass hier einer mit diesem Projekt den fetten Gewinn einstreicht. Bullshit hoch drei. Is´nicht. Wäre schön. Es geht nicht an, dass, wenn ich höflich und unverbindlich den einen oder anderen anschreibe und bitte vielleicht die eine oder andere Aufgabe für die "Sache" eventuell zu übernehmen, mich dann der eine oder andere Pickelkopf anscheißt und einen auf arrogant macht. Ich habe nichts gegen eine korrekte Absage oder ein viel sagendes Schweigen. Kein Ding, nehme ich niemandem übel. Hier rennen aber leider mittlerweile wohl echt üble Neider rum, die selbst noch nie für einen anderen jemals einen Finger gehoben haben und das ganze Klima vergiften. Und es gibt offensichtlich Kindsköpfe, die diesen Mist glauben. Da gibt es welche, die sich fett aufbauen und über jeden und alles herziehen, nur um ein wenig Aufmerksamkeit auf sich und ihre Person zu ziehen. Sorry, aber das unterstütze ich einfach deshalb nicht, weil es unglaublich schwer ist, etwas aufzubauen (Filmleute wissen das am besten) - und es unglaublich leicht ist, etwas kaputt zu machen. Und das "Kaputt machen" scheint überhand zu nehmen. Dem wirke ich entgegen, weil ich es einfach muss.
Nachdem ich mich jetzt einmal offen ausgekotzt habe, freue ich mich schon riesig auf das nächste Event am 23. April und heiße wirklich alle Gäste, alle Filmfans, alle Zuschauer, alle Filmemacher und Filmverrückten herzlich willkommen. Der Abend wird sich lohnen, das Programm und die Filme sind gelungen - und wenn dieses Mal nichts dabei war, im Herbst 2015 ist die nächste Stuttgarter Filmnacht. Sollte sich jemand durch meinen Text oben angesprochen fühlen, dann frage er sich doch mal warum ...
